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Pflege zu Hause

Nachbarschaftshilfe: Der Nachbar – mein Freund und Helfer

In früheren Zeiten war die Hilfe unter Nachbarn eine völlig normale Form der Unterstützung und geschah grundsätzlich ohne die Zahlung von Geld. Eine gut gepflegte Nachbarschaft dient allen Beteiligten und wird auch heute noch in ländlichen Gebieten häufig praktiziert. Leider ist in großen Städten die Nachbarschaftshilfe eher in Vergessenheit geraten. Doch auch hier gibt es mittlerweile einige Vereine, die dabei helfen, sich innerhalb eines Stadtteils kennenzulernen und gegenseitig Hilfe bei kleinen und großen Aufgaben anzubieten. Diese Form der Nachbarschaftshilfe geht meist über die direkte Nachbarschaft hinaus und hat eher den Charakter einer ehrenamtlichen Tätigkeit, die insbesondere älteren Mitbürgern zugutekommen soll.

Funktionierende Nachbarschaft stützen

Häufig wird gerade in den Städten das Fehlen einer guten Nachbarschaft beklagt, doch auch in den Städten kann jeder selbst etwas dafür tun, dass auch hier Nachbarschaftshilfe wieder mehr stattfindet. Auf dem Lande gehören zu der guten Nachbarschaft auch die freiwillige Feuerwehr und dörfliche Vereine und Gruppen, die gemeinsam mobilmachen, wenn ein Nachbar Hilfe benötigt. Viele kirchliche Dorfgemeinschaften oder auch städtische Kirchenvereine versuchen ebenfalls inzwischen wieder verstärkt eine funktionierende Nachbarschaft zu etablieren. Eine Wohngemeinschaft für ältere Menschen kann ein gutes Beispiel sein, wie man sich untereinander im Rahmen der Möglichkeiten, auch im Alter noch helfen kann. Denn gemeinschaftliches Wohnen im Alter öffnet häufig auch die Gruppe für das Umfeld. Während einzelne Senioren meist allein für sich versuchen ihre Hausarbeiten zu bewältigen, gedeiht in einem Generationenhaus wieder sehr stark die Nachbarschaftshilfe.

Während die echte Hilfe unter guten Nachbarn überall sehr wünschenswert ist, wird häufig aber auch eine Hilfe unter Nachbarn nur vorgetäuscht, um Schwarzarbeit zu verdecken. Dabei wird zwar ebenfalls eine Aufgabe verrichtet, jedoch wird diese ohne Anmeldung beim Finanzamt bezahlt. Daher ist der gesetzliche Rahmen, inwieweit eine Hilfe unter Nachbarn zulässig ist häufig beschränkt. Besonders brisant wird diese sogenannte Hilfe, wenn dabei ein Unfall geschieht, denn weder der Helfende noch der verdeckte Arbeitgeber sind bei dieser Schwarzarbeit versichert. Auch wenn man natürlich gern im Alter zuhause leben möchte, sollte man aus diesen Gründen von dieser Form der sogenannten Hilfe lieber Abstand nehmen. Für altersgerechtes Wohnen ist Förderung durch verschiedene Träger möglich. Bevor man also eine falsche und sehr teure Hilfe in Form von Schwarzarbeit einsetzt, sollte man sich lieber informieren, welche Förderungen einem vielleicht zustehen.

Vereine und Bürgerhilfebüros beleben die Hilfe

Verschiedene örtliche und bundesweit tätige Vereine organisieren und vermitteln inzwischen wieder eine Art Hilfe für Nachbarn. Dazu gehört beispielsweise in Hamburg der Arbeiter-Samariter-Bund, der in der Hansestadt auch zahlreiche ambulante Pflegeeinrichtungen betreibt. Wie überall in der Pflege sind auch in der häuslichen Pflege die Kosten immer stärker angestiegen und vor allem die vielen kleinen Dinge, wie der Einkauf oder ein gemütlicher Spaziergang, sind von den professionellen Pflegekräften gar nicht zu leisten. Daher wird nun verstärkt in vielen Organisationen auf die Nachbarschaftshilfe gesetzt. Letzten Endes ist dies wohl die beste Variante um auch wieder zwischenmenschliche Beziehungen zu fördern, gerade für Pflegebedürftige, die das Haus oder die Wohnung kaum noch verlassen können ohne fremde Hilfe.

Wer in seiner direkten Nachbarschaft noch niemanden kennt, sollte sich ruhig einmal informieren, ob es vor Ort schon einen Verein oder eine Gruppe gibt, die älteren Menschen oder Familien hilft. Schließlich kann man nicht früh genug damit beginnen, die eigene Nachbarschaft zu pflegen. Dabei sollte dies nicht nur mit dem Hintergedanken geschehen, dass man später vielleicht selbst Hilfe benötigt. Denn Nachbarschaftshilfe kann auch Spaß bringen und Gespräche mit älteren Menschen eröffnen auch dem Helfenden ganz neue Perspektiven und Ansichten.


Gabriele Dreher

Ich habe lange Zeit in Altenpflegeeinrichtungen gearbeitet und versuche, verschiedene Aspekte meiner Arbeit kritisch zu beurteilen, ohne die Voreingenommenheit, die das Urteil so vieler langjähriger Fachleute im Gesundheitswesen trübt. Meine Ansichten sind meine eigenen. Alle konstruktiven Rückmeldungen und Meinungen sind erwünscht.


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