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Pflege zu Hause

Smart Home: Intelligentes Wohnen im Alter

Smart Home bedeutet intelligentes Wohnen und steht meist für einen Wohnraum, der mit technischen Extras ausgestattet ist. Vor allem im Bereich der Pflege im Alter gewinnt dieses Konzept immer mehr an Bedeutung. Gerade bei älteren Menschen liegen die Vorteile des Smart Home auf der Hand: Durch die Vernetzung des Wohnbereichs können Senioren alle Geräte selbstständig bedienen, ohne dabei zu jedem Gerät selbst hingehen zu müssen.

Notruffunktion des Smart Home

Im Bereich der Altenpflege zu Hause sind vor allem die Notfallsituationen abzufangen. Dies ist wichtig, um Senioren in gefährlichen oder gar lebensbedrohlichen Situationen ein ausreichendes Maß an Sicherheit zu geben. Im Smart Home gibt es deshalb viele Funktionen, die im Notfall Leben retten können. Außerdem ist es vom Konzept erwünscht, dass Senioren lernen, selbstständig ihre Vitalwerte zu kontrollieren. Dazu gehören Blutdruck, Puls, Blutzucker und das Gewicht. Hier kommt dann die Technik ins Spiel: Das Smart Home erinnert an die täglichen oder wöchentlichen Messungen, speichert die Werte automatisch und gibt den Senioren direkt Rückmeldung, falls eine bedrohliche oder bedenkliche Situation eintritt.

Falls nötig, können die gespeicherten Informationen im Anschluss direkt an einen Arzt oder Pflegedienst übertragen werden. Diese haben dann die Möglichkeit, entweder persönlich zu erscheinen, oder über ein Videotelefonat mit dem Bewohner des Smart Home Kontakt aufzunehmen um weitere Schritte zu besprechen. Auch für Ärzte oder Pflegedienstmitarbeiter ist dies praktisch, da so eine häufig lange Anfahrt vermieden werden kann und durch die längere Zeit, die für den Patientenkontakt bleibt, auch die Qualität der Betreuung steigt. Auch die Pflegekosten lassen sich durch die Nutzung dieses Konzepts minimieren.

Erinnerung an Medikamente und Termine

Doch nicht nur im Notfall ist das Konzept des intelligenten Wohnen für Senioren interessant. Auch die tägliche Medikamenteneinnahme oder Arzttermine können über die technischen Geräte verwaltet werden. So kann beispielsweise ein Alarm eingerichtet werden, der die Bewohner an anstehende Termine erinnert. Das Ziel des intelligenten Wohnen ist immer, dass den Senioren so lange wie möglich ein altersgerechtes Wohnen in ihren eigenen vier Wänden ermöglicht wird. Das Konzept ist auch sinnvoll, um die ambulante Pflege auf ein Minimum zu reduzieren.

Doch auch die fehlenden sozialen Kontakte werden durch das Konzept aufgefangen. So werden beispielsweise unnötige Arztbesuche umgangen, nur weil Senioren sich eventuell einsam fühlen. Das Notruf-Telefon, das in den meisten Konzepten ein Teil des Smart Home ist, speichert dafür die Telefonnummern aller Familienangehöriger sowie Notrufnummern. Je nach Telefon kann dieses auch nur per Sprachsteuerung bedient werden, sodass ein maximaler Komfort erreicht wird. Viele Umsetzungen des intelligenten Wohnens bieten auch soziale Netzwerke für Senioren, um gegen die Einsamkeit im Alter vorzugehen. Auch Seniorentreffen in der Nähe können meist bequem per Knopfdruck eingesehen werden. Je nach technischem Verständnis des Nutzers kann in manchen Einrichtungen sogar das Internet bedient werden.

Einbindung von Angehörigen und barrierefreies Wohnen

Ein wichtiger Punkt ist auch, dass Angehörige in den Alltag der Senioren eingebunden werden. Hier ist es beispielsweise möglich, auch in den Wohnungen der Angehörigen entsprechende Geräte zu installieren, um einen einfachen Kontakt herstellen zu können. So kann der Bewohner des intelligenten Zuhause zum Beispiel per Videokonferenz oder Videotelefonat in den Alltag der Familie eingebunden werden. In der heutigen Zeit ist das vor allem wichtig, wenn zwischen Senioren und deren Angehörigen eine große räumliche Distanz besteht. Dies macht es möglich, sich trotz großer Entfernung so oft zu sehen, wie man möchte. Das Einbinden von Angehörigen ist zudem sinnvoll, um eventuelle gesundheitliche Verschlechterungen des Zustands der Senioren zu erfassen.

Ein weiterer wichtiger Punkt im altersgerechten Wohnen ist zudem die Barrierefreiheit des Wohnraums. Die meisten Wohnungen, die sich auf dem deutschen Immobilienmarkt befinden, sind noch nicht barrierefrei. Dies bedeutet, dass Senioren, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, häufig aus ihrer Wohnung ausziehen müssen. Um den Schritt ins Altersheim zu umgehen, entscheiden sich viele ältere Menschen für den Umzug in eine andere Wohnung. Gerade Wohnungen mit dem Konzept des intelligenten Wohnens sind dabei auf solche Alltagsprobleme eingerichtet und bieten in fast allen Fällen auch Barrierefreiheit.

Ein wichtiger Punkt des barrierefreien Wohnens ist beispielsweise die Türbreite. Herkömmliche Türen verfügen über eine zu geringe Breite, um mit einem Rollstuhl bequem den Raum wechseln zu können. Auch die Grundrisse der Wohnungen sind meist nicht auf Menschen mit Behinderungen abgestimmt. Ganz anders beim intelligenten Wohnen: Hier sind die Türen meist so breit, dass man selbst im Rollstuhl problemlos und ohne fremde Hilfe von einem Raum zum anderen kommt. Auch das Bad in solch einer Wohnung ist den Bedürfnissen von behinderten Menschen angepasst: Es gibt ebenerdige Duschen, um den Zugang für Senioren mit Gehbehinderungen zu erleichtern. Zudem gibt es in manchen Wohnungen höhenverstellbare Waschbecken, die auch vom Rollstuhl aus gut erreichbar sind.

Im Alter in den eigenen vier Wänden

Viele Senioren möchten Umfragen zufolge so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben. Durch intelligentes Wohnen ist dies mittlerweile möglich, da alte Menschen so problemlos und ohne größere Hilfe durch Fremde allein leben können.


Gabriele Dreher

Ich habe lange Zeit in Altenpflegeeinrichtungen gearbeitet und versuche, verschiedene Aspekte meiner Arbeit kritisch zu beurteilen, ohne die Voreingenommenheit, die das Urteil so vieler langjähriger Fachleute im Gesundheitswesen trübt. Meine Ansichten sind meine eigenen. Alle konstruktiven Rückmeldungen und Meinungen sind erwünscht.


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